Neue Hoffnung für Pankreaskarzinompatienten
24.8.2023 | Fakultät AGW
Die Diagnose und Behandlung des Pankreaskarzinoms, der vierthäufigsten Todesursache unter allen Krebsarten, ist aufgrund der Aggressivität und Verschiedenartigkeit des Tumors ein aktuelles und wichtiges medizinisches Problem. Seit Kurzem wird das Forschungsprojekt „Personalisierte Drug-Screening-Plattform für das Pankreaskarzinom – Innovative Methode zur individualisierten Tumortherapie basierend auf histologischer, ultrastruktureller Gewebeanalyse und effizienter virtueller Vernetzung“ im Rahmen des Förderprogramms „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert. Prof. Dr. med. Thiha Aung, Inhaber einer Forschungsprofessur an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD), hat in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Silke Härteis von der Universität Regensburg ein neuartiges Screening-Tool zur Behandlung von betroffenen Patienten entwickelt.
Mithilfe der entwickelten Drug-Screening-Plattform ist es möglich, die Wirkung von Therapeutika auf das Pankreaskarzinom zu jedem Behandlungszeitpunkt zu ermitteln, um anschließend die bestmögliche Therapie durchführen zu können. Darüber hinaus gelang es erstmals, zirkulierende Tumorzellen aus Blutproben von Patienten in Form von Sphären im 3D-Modell wachsen zu lassen.
Aung verfügt über langjährige Erfahrung in der Anwendung des sogenannten „3D-in-vivo-Tumormodells“ zur Untersuchung, Überwachung und Behandlung von Primärmaterial von Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs. Damit konnte der Einsatz von Mausmodellen in internationalen hochrangigen Fachzeitschriften wie „Clinical Cancer Research“ und „Blood“ reduziert und Aussagen über die notwendigen Konzentrationen verschiedener Chemotherapeutika zur Hemmung des Tumorwachstums beim Menschen getroffen werden.
Das Pankreaskarzinom ist zu circa 90 Prozent tödlich, nach kurzer Therapiedauer fast immer resistent gegenüber herkömmlichen Behandlungen und weist eine Fünfjahresüberlebensrate von nur acht bis zehn Prozent auf. Die Sterblichkeit wird hauptsächlich durch Metastasen verursacht. Trotz der unterschiedlichen Therapiemethoden gab es innerhalb der letzten 30 Jahre keinen signifikanten Durchbruch bei der Therapie. Auch Prof. Dr. Christina Hackl (Chirurgie) vom Universitätsklinikum Regensburg, Prof. Dr. Christoph Brochhausen-Delius (Pathologie) von der Universität Mannheim, der Industriepartner PreciPoint GmbH sowie die simfo GmbH aus Bayreuth beschäftigen sich zusammen mit Aung und Härteis mit dieser Thematik.
Bild (THD): THD-Professor Dr. med. Thiha Aung hat das sogenannte 3D-in-vivo-Tumormodell zur Behandlung von Pankreaskarzinompatienten in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Silke Härteis an der Universität Regensburg etabliert.