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Presseartikel

Projektergebnisse zum Fachkräftemangel in der gesundheitstouristischen Branche

Projektteam stellt erste Ergebnisse zum Fachkräftemangel in der gesundheitstouristischen Branche vor

5.8.2024 | THD-Pressestelle

Das Projektteam „WORK FORce HEALTH & TOURISM“ stellte in einem Workshop seine ersten Forschungsergebnisse zum Fachkräftemangel in der gesundheitstouristischen Branche vor. Am Dienstag, den 23. Juli luden der Lead-Partner European Campus Rottal-Inn (ECRI), Lehrstandort der Technischen Hochschule Deggendorf, zusammen mit dem Projektpartner „Bezirk Niederbayern“ und der niederbayerischen Thermengemeinschaft die kooperierenden Betriebe und Stakeholder zum Austausch und zur Entwicklung möglicher Handlungsstrategien ins Artrium Bad Birnbach ein.

Als Forschungsgrundlage wertet das Projektteam eine Umfrage mit rund 60.000 Einzelantworten von 434 Fachkräften aus 33 Betrieben in Thermen- und Gesundheitsdestinationen in Niederbayern, Oberösterreich und Salzburg aus. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass die Zufriedenheit der Beschäftigten nicht nur von harten Faktoren wie angemessenem Gehalt oder flexiblen Arbeitszeiten, sondern auch weichen Faktoren wie Wertschätzung, Betriebsklima oder Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben abhingen. Zu den überraschenderen Einblicken zählen die Antworten der Gen Z – Geburtsjahre ca. 1996 bis 2009. Sie werden oft als „träge“ oder „unambitioniert“ bezeichnet, haben aber im Gegenteil konkrete Vorstellungen für ihre berufliche Karriere, darunter die Verfügbarkeit von Weiterbildungsangeboten, Aufstiegschancen und die Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge zu machen und dabei ernst genommen zu werden.

Die Antworten weisen auch darauf hin, dass die Problematik der Fachkräftegewinnung und -bindung nicht allein innerbetrieblich gelöst werden könne. Bezahlbarer Wohnraum oder ein ausgebauter öffentlicher Nahverkehr spiele eine wichtige Rolle für die Wahl des Arbeitsplatzes. Diese Faktoren lägen jedoch auch in Händen der Kommunen beziehungsweise der Politik und müssten im engen Austausch weiterentwickelt werden. Das Projekt klärt zudem über bekannte “Argumente” zur Fachkräftegewinnung auf, beispielsweise „Arbeiten, wo andere Urlaub machen!“. Eine starke Tourismusbranche gehe mit einem erhöhten Lebensstandard, aber gleichzeitig auch negativen Umständen, wie steigenden Lebenshaltungskosten, einher. Die Bedeutung solcher Faktoren müsse auch aus Perspektive der Beschäftigten einbezogen werden.

Die Workshopteilnehmenden – gleichzeitig Stakeholder des Projekts – setzten sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Thermen, Kur- und Tourismusdirektionen, Reha- und Kureinrichtungen sowie Kliniken der fünf niederbayerischen Thermendestinationen zusammen. Im Rahmen des Projekts sollen auf langfristige Sicht zukunftsfähige und nachhaltige Strategien zur Fachkräftegewinnung und -bindung entwickelt werden. Geplant sind weitere Befragungen mit anderen Zielgruppen, darunter Schülerinnen und Schüler von Berufs-, Berufsfach- und Tourismusschulen oder ehemalige Beschäftigte der gesundheitstouristischen Branche. 

Das INTERREG-Projekt WORK FORce HEALTH & TOURISM erstreckt sich auf die Programmräume Niederbayern, Oberösterreich und die Region Salzburg. Als Lead-Partner agiert die Projektgruppe am European Campus Rottal-Inn der Technischen Hochschule Deggendorf. 

Bild (WORK FORce HEALTH & TOURISM): Die Projektmitarbeitenden Sebastian Markov, M.A. (l.), Corinna Pippirs, M.A. (2.v.l.) sowie Nadja Lill (8.v.r.) mit den Teilnehmenden des Workshops zur Fachkräfteentwicklung in Thermen- und Gesundheitsdestinationen.