Die Digitalisierung hat einen spürbaren Einfluss auch auf die Arbeitsmarktökonomik. Was bedeutet diese Aussage konkret? Zunächst einmal ist eine umfassende Kenntnis des Arbeitsmarktes unentbehrlich, um den Interessen der Beschäftigten Rechnung zu tragen. Denn der Arbeitsmarkt ist nicht nur von enormer wirtschaftlicher Bedeutung. Er spielt auch eine erhebliche Rolle für die Sozialpolitik und er gestaltet Rechtsbeziehungen zwischen Beschäftigten und Arbeitgebern. Um das Arbeitsmarktgeschehen einordnen zu können, ist ein ineinandergreifendes Verzahnen aus theoretischen und empirischen Analysen bedeutsam. Daneben sind Kenntnisse bezüglich des institutionellen Regelwerkes auf dem Arbeitsmarkt relevant sowie die daraus erwachsenden wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Handlungsalternativen.
Eine persönliche Aufgabe
Neben den grundlegenden arbeitsökonomischen Zusammenhängen wird ein Megatrend immer präsenter: Work-Life-Learning Integration & das Auflösen von Berufsbildern. Diesbezüglich ist eigenverantwortliches, selbstgesteuertes Lernen als eine persönliche Aufgabe und Herausforderung zu begreifen. Diese anzunehmen, wird sich mehr und mehr etablieren und nicht nur dazu führen, dass Organisationen ihren Mitarbeitenden den geeigneten Lernraum zur Verfügung stellen. Vielmehr werden auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Unterstützung zunehmend proaktiv einfordern.
Learning Journey
Niedrigschwellige Lernangebote sind eine Option, möglichst viele Menschen anzusprechend und auf ihrer individuellen Learning Journey zu begleiten. So trifft das Motto „Digitale Teilhabe“ des diesjährigen bayerischen Digitalpreises des Ministeriums für Digitalisierung einen Nerv der Zeit. Wir haben uns mit einem Bewerbungsvideo dem Wettbewerb gestellt und präsentieren unseren open-vhb-Kurs „Digitale Arbeitswelt: Herausforderungen und Chancen“ als ein Projekt der digitalen Teilhabe.
Lernen der Zukunft
Organisationen sind angehalten, digitales Lernen zu fördern und Digitales erlernbar, aber auch erlebbar zu machen. Hierzu bedarf es neben dem Schaffen eines kreativen Lernumfeldes auch der Gestaltung flexibler Lernfreiräume. Häufig genug bleibt im Arbeitsalltag weder Raum noch Zeit, Lernen in den Tagesablauf zu integrieren. Bestandteil des Lernens ist auch der kommunikative Austausch über die eigenen Lernerfahrungen, das Andenken und Durchdenken neuer Lösungsmöglichkeiten, aber eben auch der Diskurs mit Anderen.
Lernräume zum Austausch
Für diese Art des Lernens mit und von anderen Akteuren bedarf es eines Lernraumes zum Austausch. Hackathons sind hierfür ein geeignetes Beispiel aus der praktischen Arbeit. Sie sind in den letzten Jahren als modernes Instrument für Innovation immer beliebter geworden. Es handelt sich dabei um ein Konzept, bei dem in kurzer Zeit Lösungen für schwierige Probleme erarbeitet oder innovative Produkte und Services entwickelt werden.
Thomas Bartscher und Regina Nissen
Lebensbegleitendes Lernen wird für uns alle zu einem neuen Anforderungsprofil. In einer kleinen Blog-Reihe werden Dr. Thomas Bartscher, Professor für Personalmanagement, Innovations- und Transformationsmanagement, Digitalisierung & Arbeit 4.0 an der Technischen Hochschule Deggendorf und Regina Nissen, Dipl.-Kauffrau, Wissenschaftlerin des i:ad Institut für Arbeit & Digitalisierung und Geschäftsführerin der IPP-Institut GmbH, ihre Überlegungen zu diesem Thema darstellen.