Wir wissen inzwischen alle, in einer zunehmend digitalen Arbeitswelt verändert sich die Art und Weise, wie Menschen zusammenarbeiten und welchen Tätigkeiten sie nachgehen oder zukünftig nachgehen werden. Die primäre Verantwortung für die beständige Kompetenzanpassung trägt dabei der Lernende, unterstützt durch Lernbegleiter, digitale Assistenzsysteme und eben auch digitale Lernformate. Voraussetzung seitens der Lernenden ist die Bereitschaft und die Fähigkeit zu selbststrukturiertem und (selbst-)reflektiertem Lernverhalten. Lernvermögen einerseits und die Bereitschaft anderseits, im gegenseitigen, vernetzten Austausch zu lernen, werden unter dem Aspekt der Employability zu zentralen Erfolgsfaktoren für die Studierenden.
Selbstaktualisiertes Lernen
Diesem hohen Anspruch stellen sich die Hochschulen bereits heute, oder aber zumindest in allernächster Zukunft werden sie sich diesbezüglich zu positionieren haben. Insbesondere wird dieses Lernen auch berufsbegleitend von Seiten der Hochschulbildung zu fördern sein. Denn das „selbstaktualisierte Lernen“ ist eine Anforderung, die mit der technologischen Entwicklung massiv auf die Arbeitswelt einwirkt und eben durch eine moderne und zukunftsorientierte (Hochschul-) Weiterbildung befördert werden sollte. Dies hat auch die Politik erkannt und trägt zum Beispiel über einen Podcast zur aktuellen Diskussion bei.
Verstärkende Trends
Studierende übernehmen zunehmend eigenverantwortlich die Organisation ihrer individuellen Lernprozesse. Sie lernen vermehrt kollaborativ in Lerngruppen, Netzwerken und Communities und wählen diese in Abhängigkeit ihrer eigenen Bedürfnisse aus. Viele Lerninhalte werden von diesen Communities selbst erstellt, kuratiert und vermittelt. Lernende besetzen in diesem Rahmen auch die Rolle des Lehrenden. Alles nicht neu – haben wir auch in der Vergangenheit schon so gemacht! Richtig – aber auch die beteiligten (Partner-)Hochschulen befördern diese Communities und Settings bedarfsorientiert in Form von unterstützenden Rollen. Beispiele sind Prozessberatung, Didaktik, Lernbegleitung, Kuratierung. Und hier setzt der kooperative Gedanke nochmals verstärkt an.
Auch soziale und persönliche Kompetenzen wollen gelernt sein
Hochschulen bereiten Studierende auf diese Veränderungen vor und nutzen für die Wissens- und Kompetenzvermittlung moderne, innovative und zukunftsweisende Lernarenen. Den Hochschulen eines Learning Hubs – und dies ist die Zukunft aller Bildungseinrichtungen - sollte es ein Anliegen sein, die Lernenden neben dem Umgang mit technologischen Dimensionen auch auf die steigenden Anforderungen an die sozialen und persönlichen Kompetenzen vorzubereiten. Flexible Lernsituationen bedürfen einer hohen Kommunikationsbereitschaft und einer ausgeprägten Kooperationsstärke. Planungs- und Organisationsfähigkeiten, aber auch eine verstärkte Selbstständigkeit der Lernenden, werden zunehmend wichtiger. Die Studierenden müssen mit innovativen sowie digital gestützten hybriden Lernkonzepten darauf vorbereitet werden. Hierin wird sich der Auftrag der Hochschule manifestieren und an den Ergebnissen und Erfolgen der Wissensvermittlung sollten sich diese messen lassen.
Thomas Bartscher und Regina Nissen
Lebensbegleitendes Lernen wird für uns alle zu einem neuen Anforderungsprofil. In einer kleinen Blog-Reihe werden Dr. Thomas Bartscher, Professor für Personalmanagement, Innovations- und Transformationsmanagement, Digitalisierung & Arbeit 4.0 an der Technischen Hochschule Deggendorf und Regina Nissen, Dipl.-Kauffrau, Wissenschaftlerin des i:ad Institut für Arbeit & Digitalisierung und Geschäftsführerin der IPP-Institut GmbH, ihre Überlegungen zu diesem Thema darstellen.