Ein Jahr ist der THD-Blog jetzt alt. Zeit für eine Zwischenbilanz. Mal durchzählen und ein paar KPIs anschauen. Trotz des Nachteils, dass man bisher den Autoren oder Themen nicht folgen kann, scheinen wir ein treues Publikum zu haben. Im Schnitt lesen über 1.000 Leute die Beiträge im THD-Blog. Besonders erfreulich: Texte zu wissenschaftlichen Themen fallen gegenüber Campus-Storys nicht ab, haben eine vergleichbar hohe Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit. Lediglich bei der Quantität hinken sie hinterher. Die Start-ups wiederum halten sich ganz raus.
141.751 Views
127 Beiträge in 12 Monaten. Ich sag mal, das kann sich sehen lassen. Das sind knapp elf pro Monat. Ich bin echt beeindruckt vom Engagement und danke jeder einzelnen Bloggerin und jedem einzelnen Blogger. Dieser Erfolg gehört Euch. Ebenso wie die vielen, vielen Views. 141.751 waren es insgesamt. Ich bin schon irgendwie auch Optimist, aber damit hätte ich nicht gerechnet. Schließlich ist unser Blog neu und die Vernetzung noch gering. Andererseits zählt allein die Hochschulfamilie rund 10.000 Personen. So oder so, läuft. Oder?
Hirn und Herz
Der Split ergibt, dass 96 Beiträge der Rubrik „entDEGgen“ zuzuordnen sind, der Rest den vier großen Forschungsfeldern „Gesundheit“ (11 Beiträge / 10.033 Views), „Nachhaltigkeit“ (8 / 8.889), „Digitale Wirtschaft“ (10 / 10.212) und „Mobilität“ (2 / 3.105). Bedenkt man, dass einer der beiden Beiträge zur Mobilität auch noch von einem Start-up (Wuidi) stammt, sieht es schon recht öde aus, auf diesem wissenschaftlichen Account. Der Blog ist ein (Wissenschafts-)Kommunikationskanal, der die Möglichkeit bietet zu Meinungen, zu Emotionen, zu Leidenschaft, zu persönlicher Authentizität. Ich mag es, wenn ich beim Lesen spüre, dass ein Autor für seine Sache brennt. Dass eine Wissenschaftlerin mit dem Herzen dabei ist. Emotionen bewegen. Bewegen, sich für ein Thema zu interessieren. Das gilt für Bürger, die unsere angewandte Forschung später mal nutzen sollen, genauso, wie für Unternehmen, die eventuell gemeinsam mit uns forschen wollen oder junge Menschen, die überlegen an der THD zu studieren. Wenn wissenschaftliche Publikationen unser Hirn sind, dann ist der Blog unser Herz. Wir sollten es öfter und schneller schlagen lassen.
Das Schweigen der Start-ups
Das gilt übrigens auch ganz besonders für unsere Start-up Szene. Ein einziger Beitrag (Wuidi) in 12 Monaten. Autsch. Mein Google-Check und die Antwort gleich ganz oben in der Liste: „Warum so viele Start-ups am Marketing scheitern“, ein Artikel aus der „Absatzwirtschaft“ vom November 2020. Das Ergebnis zahlreicher internationaler Studien ist hart, denn es identifiziert das Unterschätzen des Marketings als größten Fehler von Start-ups. Insbesondere ingenieursgetriebene Jungunternehmen beschäftigen sich lieber mit ihrer Idee als mit dem potentiellen Markt und wie man diesen von Anfang an erreichen kann. Ein kostenloses Kommunikationstool wie der Hochschulblog, wie sich zeigt immerhin mit veritabler Reichweite, kommt im Arbeitsalltag offensichtlich nicht vor. Sorry, aber das sind leichtfertig vergebene Chancen auf Bekanntheit im Markt und natürlich auch auf Feedback aus dem selbigen. Am Ende mit einem „fertigen“ Produkt daherkommen und dann sagen, „so jetzt macht das mal bekannt und bringt es in den Markt“, funktioniert selten bis nie. But OK, it’s a free world.
Weiter geht‘s
Wäre schön, wenn die, die schon aktiv sind, dabeibleiben und andere sich ermutigt fühlen würden, mitzumachen. Wir freuen uns auf eure Geschichten, Meinungen und Kommentare. Und viele andere auch! In diesem Sinne, sprecht miteinander, nicht übereinander.
Jörg
Jörg Kunz ist promovierter Biologe und PR-Experte mit vielen Jahren Erfahrung in Agentur und Industrie sowie in Expertenorganisationen wie Krankenhaus oder Hochschule. In seinen Blogbeiträgen wirft er einen persönlichen Blick auf aktuelle Ereignisse und betrachtet diese aus der Sicht der Kommunikation bzw. im speziellen aus Sicht der Wissenschaftskommunikation.