Was hat der Panther mit Niederbayern zu tun? Ist es nicht vielmehr der Löwe, den man stets mit Bayern in Verbindung bringt? Außer beim Fußball. Aber es stimmt, tatsächlich ist es die elegant gefleckte Raubkatze, die offiziell das niederbayerische Wappen ziert. Allerdings gleicht der Wappenpanther eher einem feuerspeienden Fabeltier. Oder dem berühmten Wolperdinger. Und das passt ja dann hervorragend zu Niederbayern. Ein eher Unscheinbarer, der alles kann und ist. Und auch perfekt geeignet für ein Schmucksiegel der THD. Aber schaut mal, so sind wir wirklich auf den Panther gekommen.
Der Panther macht das Rennen
Deggendorf liegt an der Donau, wäre da doch der Waller als Wappentier und Maskottchen für die THD irgendwie angebracht, oder? Joke! Zu träge, zu dick. Nicht positiv besetzt. Siehe Regensburg, wo ein solches Tier dick und fett und golden vor dem Haus der Bayerischen Geschichte herumlümmelt. Ziemlich ungeliebt. Na dann eventuell die Campus-Enten? Alle kennen sie, die Enten im Wasserbecken bei der Mensa. Dann bräuchten wir kein Stoffmaskottchen. Die lebenden Tiere sind ja schon vor Ort. Aber auch unpassend. Zu süß, zu watschelig, zu tollpatschig. Der Luchs vielleicht? Cool, aber bereits vergeben. Der gehört dem Bayerischen Wald. Und wir sind ja (nur) das Tor zum Bayerischen Wald. Langer Rede, kurzer Sinn, nach rastlosem Wühlen im Tierreich hat sich jetzt auch die THD – so wie Niederbayern – für den Panther (eigentlich sind es sogar zwei) entschieden. Passt, finden wir ganz selbstbewusst und mit einem Augenzwinkern. Ach, diese geschmeidige, agile, schlaue Katze. Und welch glückliche Fügung, dass sie eben auch noch das niederbayerische Wappentier ist.
Wer braucht denn ein Siegel?
Alle, die etwas auf sich halten, in der Welt der Akademia. Jede alteingesessene, ehrwürdige Universität hat ein eigenes Siegel. Dieses ziert zum Beispiel Urkunden oder die Amtskette des Präsidenten. Die THD arbeitet mit vielen international renommierten Hochschulen zusammen. Auf gemeinsamen Schmuckurkunden herrscht dann neben dem Wappen der Partneruni immer gähnende Leere. Das wird sich jetzt ändern. Ein viertel Jahrhundert nach ihrer Gründung bekommt die THD ihr eigenes Schmucksiegel. Aber ganz ehrlich, das klingt deutlich einfacher, als es ist bzw. war. Neben den beiden Panthern soll das Siegel die Stadt Deggendorf präsentieren, das Land Bayern und natürlich den deutschen und englischen Namen der Hochschule „Technische Hochschule Deggendorf“ sowie „Deggendorf Institute of Technology“. Das alles auf wenigen Quadratzentimetern. Herzlichen Glückwunsch, Grafik! Und was wir zu Beginn noch nicht einmal ahnen konnten: Uns stand ein Genehmigungsmarathon bevor.
Panic at the Behörden
Das Stadtwappen, kein Problem. Die Stadt Deggendorf erweist sich als unkompliziert. Sie freut sich mit uns. Einem ersten Aufatmen folgt wunderliches Staunen. Beim Antrag ist aus unserem Siegel wohl irgendwie eine Münze geworden. Wir machen deshalb Bekanntschaft mit der Münzprägeanstalt. Geben dort Entwarnung: „Nein, wir wollen keine eigene THD-Währung“. Was für eine Idee! Dem Bayerischen Hauptmünzamt teilen wir außerdem mit, dass wir auch keine Dienstsiegel und Siegelmarken haben wollen. Nur ein Schmucksiegel, that’s it. In der Folge lernen wir, dass der niederbayerische Panther nicht von der dazugehörigen Regierung freigegeben wird. Es ist der Bezirkstag, der das tut, respektive der Bezirkstagspräsident persönlich. Selbstverständlich nur in der ursprünglichen Wappenfarbe des Panthers, nämlich rot. Oder wahlweise im eleganten, neutralen Schwarz. Und auf keinen Fall darf das bayerische Rautenmuster in unserem Siegel fehlen. Puh.
THD-Schmucksiegel. Design: Julia Eder, Hochschulmarketing
Verwirrung und Happy End
Wusstet Ihr, dass es das kleine und das große Staatswappen gibt? Echt nicht? Frage: „Darf man diese einfach so verwenden?“ Voll die Lieblingsantwort für uns: „Jein.“ Das Wappen mit dem Krönchen obendrauf, das schicke also, ist besonders schützenswert und wohl eher dem Ministerpräsidenten vorbehalten. Das einfache Rautenmuster darf wiederum auf jedes Baby-Lätzchen gedruckt werden. Das hat uns die Regierung von Oberfranken erklärt. Die ist nämlich neben dem fränkischen Rechen auch Herr über die Genehmigung des Bayerischen Staatswappens. Zentral für ganz Bayern. Könnt ihr noch folgen? Gut. Also weiter. In Bayreuth war man der Meinung, der Panther gehöre nicht den Niederbayern, der gehöre ganz Bayern. Wie man am Wappen sehen kann. Aber nicht ganz richtig. Der blaue Panther im bayerischen Wappen steht für Ober- und Niederbayern, der rote allerdings gehört uns Niederbayern ganz alleine. Nach dem wir uns also über Farbe, Zugehörigkeit und Nutzung geeinigt hatten, fiel der Behörde auf, dass sie gar nicht zuständig ist. Die THD ist ja nicht im privaten Bereich tätig (siehe Babylätzchen), sondern im öffentlichen Bereich. Das bedeutet, unser Dienstherr, das Ministerium für Wissenschaft und Kunst, muss uns seinen Segen geben. Und das hat es schlussendlich auch getan. Die Moral von der G‘schicht? Nicht immer sind die Dinge so simpel, wie sie scheinen. Hinter den Meilensteinen, auch den kleinen, liegt oft ein langer Weg. Deshalb bedanken wir uns bei allen, die so engagiert geholfen haben. Intern, wie extern. Übrigens: Selbst unser Präsident ist ein großer Fan des neuen Siegels. Allerdings, eine Amtskette wollte er sich bisher trotzdem nicht zulegen.
Martina Heim
Martina Heim ist Marketingexpertin und leitet seit 2018 den Bereich Kommunikation und Marketing an der THD. Vorher war sie im Zentrum für Karriere, Internationales und Sprachen für Career Service, Alumni, Duales Studium, Stipendienprogramme, MINT-Förderung und Family Affairs verantwortlich. Sie kennt deshalb die THD sowie die Hochschullandschaft aus dem FF.