Vor ein paar Wochen, als wir uns auf den Start des Wintersemesters vorbereiteten, hatten wir eine scheinbar charmante Idee. Strandkörbe für den Campus. Damit man dort chillen kann, mit alten und neuen Freunden quatschen, ein wenig abhängen. Etwas Besonderes wollten wir machen, für unsere Studentinnen und Studenten, die fast eineinhalb Jahre allein zuhause lernen mussten. Auch etwas Überraschendes und Nettes für die Erstis. Inzwischen haben es unsere Strandkörbe sogar in die Zeitung geschafft. Als Polizeimeldung.
Vandalismus @Campus
Kennt ihr das? Ihr habt ne schöne Idee und glaubt, diejenigen, für die diese Idee ist, müssten ausflippen vor Freude. Zugegeben, der Funke solch maximaler Begeisterung springt nur selten über. Aber egal. Was unsere Strandkörbe angeht, so haben wir uns schon mega über das pittoreske Bild gefreut, das sie auf dem Campus abgeben. Und natürlich erst recht, wenn Leute drinsitzen. Welche andere Hochschule bietet schon so etwas Cooles an. Zudem sind Strandkörbe als Publikumsrequisite bei kulturellen Veranstaltungen eine Art Symbol für die Rückeroberung normalen Lebens während des Beginns der Post-Corona-Ära geworden. Ein weiterer Grund, warum wir die Dinger zum Start des Wintersemesters unbedingt an der THD haben wollten. Leider aber hat sich das Bild inzwischen nachhaltig eingetrübt. Eine ganze Reihe der Strandkörbe wurde inzwischen mehr oder weniger stark beschädigt. Zunächst im Zuge der beiden Semesterstarttage und nun auch noch Dank bösartigem Vandalismus. Am letzten Samstag berichtete die Passauer Neue Presse, dass „Unbekannte mit den Füßen gegen die Sitzgelegenheiten“ getreten hatten. Gegen 20.30 Uhr seien Jugendliche auf dem THD-Campus aufgefallen, die dann in Richtung Donaupromenade davonliefen.
Böse und dumm
Der Rapper Alligathoa sagt in seinem Track »Musik ist keine Lösung«: „Die Menschen sind nicht böse, die Menschen sind nur dumm!“ Da widerspreche ich. Manche sind offensichtlich einfach beides, böse und dumm. Oder wie ist es zu verstehen, dass Leute abends auf den Campus kommen, um die dort herumstehenden Strandkörbe kaputt zu stiefeln? Müssen wir uns wirklich mit einer Welt abfinden, in der alles öffentlich Zugängliche entweder bewacht wird oder eben unkaputtbar bzw. nicht stehlbar ist? Anscheinend ist das so. Auf einen ähnlichen Trichter wie mit den Strandkörben werden wir wohl so schnell nicht mehr kommen. Wer investiert schon in Dinge, deren Haltbarkeit gegen Null tendiert? Für die THD heißt das natürlich außerdem, den Schaden zu bezahlen. Meine Kolleginnen und mich macht das alles echt wütend. Vielleicht umso mehr, weil uns diese Idee am Anfang so arg gefreut hatte. Was für eine Enttäuschung, die mich einmal mehr zu der Erkenntnis führt, dass keine Idee so schön sein kann, dass sie nicht irgendwelche Idioten mit Füßen treten. Schade.
In diesem Sinne, sprecht miteinander, nicht übereinander.
Jörg
Jörg Kunz ist promovierter Biologe und PR-Experte mit vielen Jahren Erfahrung in Agentur und Industrie sowie in Expertenorganisationen wie Krankenhaus oder Hochschule. In seinen Blogbeiträgen wirft er einen persönlichen Blick auf aktuelle Ereignisse und betrachtet diese aus der Sicht der Kommunikation bzw. im speziellen aus Sicht der Wissenschaftskommunikation.