Noch knapp eine Woche bis zum Semesterstart. In Präsenz. Eingebettet in ein staatlich vorgegebenes Regelwerk, um alle auf dem Campus vor einer möglichen Corona-Infektion zu schützen. Und auch, um Inzidenzen niedrig und die Krankenhausampel auf Grün zu halten. Für Vorlesungen, Kurse und Workshops bedeutet dies: 3G und Maske auf. So banal dies nach eineinhalb Jahren Pandemie klingen mag, so wenig ist es das. Denn der brutale Mord am Studenten Alex W. in Idar-Oberstein Mitte September ist nur der schreckliche Tiefpunkt einer unfassbaren Eskalation. Und die treibt zum Semesterstart auch den Verantwortlichen an Hochschulen und Universitäten ein paar Sorgenfalten ins Gesicht. Deshalb zählen wir auf Euch!
Mord ist kein Zeichen!
Zugbegleiter, Kassiererinnen, Pflegepersonal – sie und viele andere leben seit Monaten mit immer schärfer werdenden Aggressionen sogenannter Corona-Maßnahmen-Gegner. Einige haben es aufgegeben zum Beispiel auf das Fehlen einer Maske aufmerksam zu machen. Aus Angst. Hätte jemand von denen durchgedreht, die seit über einem Jahr am äußersten Limit und immer unter Gefährdung der eigenen Gesundheit malochen, man hätte es vielleicht irgendwie nachvollziehen können. Aber nein, es war ein Typ, der einfach nur Bier holen wollte. Dass er dabei eine Maske tragen sollte, hat ihn nach eigener Aussage keinen anderen Ausweg mehr sehen lassen, als den 20-jährigen Kassierer Alexander in den Kopf zu schießen und ein Zeichen zu setzen. Manch Politiker mag das mit kalter Routine als Einzelfall abtun. Dennoch könnte jederzeit und überall wieder etwas Verrücktes passieren. Früher sagt man an dieser Stelle wohl „…was der liebe Gott verhindern möge!“. Aber tatsächlich sind nur wir es, die so etwas verhindern können. Mit vernünftigem Verhalten. Ganz einfach.
Klare Regeln
Es ist noch immer Pandemie. Und wir sind halt nicht bei „Wünsch Dir was“, sondern bei „Ist eben so!“. An den Hochschulen gibt es im Wintersemester indoor die von den beiden Staatsministerien für Wissenschaft & Kunst sowie für Gesundheit & Pflege erlassene 3G-Regel sowie zusätzlich eine Maskenpflicht. Um den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden, setzen wir an der THD selbstverständlich zuallererst auf Eure Vernunft, auf das Verantwortungsgefühl unserer Studentinnen und Studenten. Und auf ein Impfangebot am 4. und 5. Oktober auf dem Campus bzw. im ITC2. Wer sich partout nicht impfen lassen will, denjenigen soll ein kostenloses Testangebot in Campus-Nähe den täglichen Getestet-Nachweis zunächst erleichtern. Dass wir 3G sowie die Einhaltung der Maskenpflicht irgendwie checken müssen, ist allerdings auch klar. Dass wir Verstöße monieren und im worst case leider auch sanktionieren müssen ebenso. Die Überprüfung des 3G-Status wird an der THD durch einen externen Wachdienst erfolgen. Konsequente, engmaschige und regelmäßige Stichproben sind das, was seitens des Ministeriums von der Hochschule erwartet wird. Bitte helft alle mit, zieht mit uns am gleichen Strang. Nach den Regeln spielen heißt, die zuständigen Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen, die medizinischen Masken aufzulassen und beim 3G-Check einfach mal zu lächeln. Denn schließlich machen die Leute alle nur ihre Arbeit. Die Kolleginnen und Kollegen der Hochschulen in Deutschland diskutieren bereits „Aber was macht Ihr, wenn jemand…?“ Und die Medien werden diese Frage sicher auch bald stellen. Unsere Antwort in diesem Fall lautet: „Wer die Regeln missachtet, muss den Campus verlassen und außerdem mit einer Anzeige seitens der Hochschule rechnen.“ Wollt Ihr sicher nicht, wollen wir schon gleich gar nicht.
Keep calm
Langes Geschreibsel, kurzer Sinn: Wir sind next level up. Wir sind alle wieder da. In den Hörsälen, den Laboren, der Mensa. Der Campus ist ein Ort des Lernens und der Forschung. Ein Ort des Miteinanders. Ein friedlicher Ort, an dem Menschen aus über 100 Ländern gemeinsam arbeiten und bald – seid versichert – auch wieder miteinander feiern (unsere Vorbereitungen für Euer nächstes oder erstes Campusfest Stadt-Land-Fluss 22 laufen). Und ein friedlicher Ort soll der Campus auch bleiben. Liegt an uns allen, an jeder und jedem einzelnen von uns. Also: Keep calm. Und seid freundlich. Denn das ist das beste Zeichen, das man setzen kann. Echt!
In diesem Sinne, sprecht miteinander, nicht übereinander.
Jörg
Jörg Kunz ist promovierter Biologe und PR-Experte mit vielen Jahren Erfahrung in Agentur und Industrie sowie in Expertenorganisationen wie Krankenhaus oder Hochschule. In seinen Blogbeiträgen wirft er einen persönlichen Blick auf aktuelle Ereignisse und betrachtet diese aus der Sicht der Kommunikation bzw. im speziellen aus Sicht der Wissenschaftskommunikation.