Laut dem Female Founders Monitor (FFM) 2020 des Bundesverband Deutsche Startups wurden nur 15,7 Prozent der Startups in Deutschland von Unternehmerinnen gegründet. Doch warum ist der weibliche Anteil so gering, wo liegen die Schwierigkeiten als Gründerin und wie können wir die Quote erhöhen? In meinem Blogbeitrag möchte ich als Gründerin der LUMOO App und Mitarbeiterin des Startup Campus evaluieren, welchen Herausforderungen sich Gründerinnen stellen müssen und wo Zukunftsperspektiven liegen.
Start-up Szene ist (noch) männlich
Innovation und Entrepreneurship sind in Zeiten der „Krise“ ein essenzieller Baustein. Durch kreative Lösungen können nicht nur Probleme erfolgreich angegangen, sondern auch wirtschaftliche Stärke und Wachstum generiert werden. Gerade im ländlichen Raum ist dies beispielsweise zur nachhaltigen Schaffung von Arbeitsplätzen wichtig. Dabei ist die Startup-Szene aktuell überwiegend eine Männerdomäne. Das ist per se ja nicht verkehrt. Trotzdem besteht durch die Förderung von Gründerinnen die Chance, zu einer offeneren Arbeitswelt mit mehr Produkten und Dienstleistungen von und für Frauen.
Herausforderungen und Wachstumsmärkte
Wie kann die Startup-Welt weiblicher geprägt werden und welche Roadblocks gibt es dabei? Um das herauszufinden, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Probleme des Female Entrepreneurship. Mögliche Gründe warum Startup-Vorhaben von Unternehmerinnen scheitern, könnten laut FFM ein fehlendes, aber essentielles Netzwerk und ein fehlender Zugang zu Investoren sein. Ein weiteres Problem kann sich dadurch ergeben, dass die typische Phase der Unternehmensgründung nicht selten mit der Zeit der Familiengründung zusammenfällt, was dementsprechend die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen zusätzlich erschwert. Möglicherweise liegt die geringe Anzahl an Gründerinnen aber auch daran, dass Frauen im Durchschnitt risiko-averser als Männer sind. Zuletzt könnte die geringe Quote auch mit den Branchen zusammenhängen, in denen männliche bzw. weibliche Gründende tätig sind. Frauen bevorzugen soziale Felder wie Gesundheit, Bildung & Lifestyle sowie Business-to-Consumer-Bereiche. In den umsatz- und margenstarken Tech- und Business-to-Business-Bereichen sind vorwiegend männliche Gründer tätig. Aber: Frauen besetzen laut FFM absolute Wachstumsmärkte, zumal soziale Innovationen oft nachhaltiger sind.
Diversität gewinnt
Warum wir Frauen fördern sollten, zeigen uns auch die vielzähligen Studien zum Einfluss von Frauen in Führungspositionen auf den Unternehmenserfolg. Beispielsweise wurde in einer Studie der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) herausgefunden, dass 74 Prozent der insgesamt 12.000 befragten Unternehmen eine Steigerung ihres Gewinns um fünf bis 20 Prozent durch Gender-Diversität im Management verzeichnen konnten.
Gründungspotential an der THD groß
Zusammenfassend lässt sich also feststellen: Frauen gründen einfach anders. Es sei in diesem Zusammenhang angemerkt, dass auch die Technische Hochschule Deggendorf allein schon mit ihren insgesamt 8.000+ Studierenden ein beachtliches Maß an potenziellen Gründerinnen besitzen sollte. Es gilt außerdem das Potenzial aus Wissenschaft und Forschung an der Hochschule für mehr Ausgründungen zu nutzen. Egal welchen Geschlechts, welcher Hautfarbe oder Profession. Wir, das Team des Startup Campus der THD, unterstützen und beraten dabei gerne. Einfach melden oder direkt im Startup Lab (ITC2, D2, 2. Stock) vorbeikommen.
Uta Maier
Uta Maier ist Gründerin der LUMOO App und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Startup Campus. Ihre Erfahrungen aus dem eigenen Start-up gibt sie im Rahmen ihrer Tätigkeit als Entrepreneurship-Managerin an Hochschulangehörige weiter. Ihre Leidenschaft ist dabei, sozialen Problemen durch digitale Lösungen entgegenzuwirken und sie liebt die Mischung aus wirtschaftlichen, technischen und sozialen Tätigkeitsbereichen.