Ertappt! Denn die Wahrscheinlichkeit, dass ihr während des Lesens dieses Blogs gerade sitzt – und damit meine ich nicht ‚in gerader Haltung‘ – ist sehr wahrscheinlich. Grundsätzlich ist das nicht verwerflich. Aber wie lange sitzt ihr in diesem Moment bereits, ohne mal zwischendurch aufgestanden zu sein und euch bewegt zu haben? Langes Sitzen ohne Bewegungspausen ist ein allgemein verbreitetes Verhalten in Kontexten wie Büroarbeit oder Studium. Doch wie findet man hier die richtige Balance für die körperliche Gesundheit?
Sitzenbleiben im Studium
Nationale und internationale Studien zeigen, dass Studierende durchschnittlich täglich acht Stunden für ihr Studium sitzen. Das ist länger als jede andere arbeitende Berufsgruppe in Deutschland. Ich selbst sitze, während ich diesen Blog schreibe, ausnahmsweise dank meines für das Online-Studium zugelegten höhenverstellbaren Schreibtisches mal nicht. Aber schuldig im Sinne der Anklage: ich sitze viel zu oft und viel zu lange. Zudem ist ein höhenverstellbarer Schreibtisch auch nicht das Wundermittel schlechthin, denn wichtig ist schließlich nicht nur das Stehen, sondern die Bewegung zwischendurch. Problematisch ist, dass Lehrveranstaltungen, Lernen, Schreiben und Recherchieren schlichtweg zentrale Sitzanlässe darstellen, in denen Studierende meist zu einer permanenten Sitzhaltung neigen. Wie oft bin ich bereits während einer Pause in der Vorlesung zum Plaudern und Snacken sitzengeblieben, anstatt die Gelegenheit zu nutzen, mir die Beine zu vertreten?
Warum wir unserem Körper eine Pause vom Sitzen gönnen sollten
Welche Gesundheitsrisiken durch langes Sitzen entstehen, ist Vielen unbekannt. Diejenigen die sich der Risiken bewusst sind, verdrängen diese jedoch auch gerne. Denn es ist bequemer und einfacher eigene Routinen beizubehalten, statt sie zu hinterfragen. Langes Sitzen steht im Zusammenhang mit der Entstehung chronisch-degenerativer Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Problemen, Arthrosen oder Rückenproblemen wie Wirbelsäulenarthrose, Bandscheibenschäden und Wirbelgleiten – mahnt der Engel zu ihrer linken Schulter. Kein Problem, dafür gibt es ja Schmerztabletten etc. – erwidert das Teufelchen zur rechten Schulter. Wie schaffen wir es nun, dass wir unseren inneren Schweinehund überwinden und nicht wieder in alte Routinen verfallen?
In Bewegung kommen
Natürlich lässt sich das lange Sitzen für Studierende und auch andere Berufsgruppen die viel Büroarbeit leisten nur bedingt vermeiden. Jedoch können wir in Pausen und unserer Freizeit einem ungesunden Sitzverhalten entgegenwirken. Vieles, was uns im Alltag umständlich und unbequem erscheint, kann dabei eine Chance für uns darstellen: Die Spritpreise liegen mal wieder in Rekordhöhe? Vielleicht wäre eine Fahrt mit dem Rad zwischendurch auch eine mögliche Alternative. Die Mensa wird geschlossen und befindet sich vorrübergehend nicht mehr unmittelbar am Campus? Super, dann haben wir gleich einen Anlass für einen kleinen Spaziergang. Joggen oder Krafttraining ist langweilig und eintönig für euch? Dann holt euch doch einen guten Freund oder eine gute Freundin mit ins Boot, das kann die Motivation enorm steigern.
Frühlingserwachen
Die gute Nachricht ist, dass wir mit diesem Thema alle in einem Boot sitzen. Die schlechte Nachricht ist, dass das genau das Problem ist, da wir unser eigenes Bewegungsverhalten auch mit Anderen abgleichen. So schlecht kann man da selbst nicht dastehen mit seinen Gewohnheiten, wenn Andere sich genauso oder sogar noch weniger bewegen, oder? Schluss mit diesen Vergleichen. Wir sind selbst für unsere Gesundheit verantwortlich und lassen daher künftig keine Ausreden mehr gelten. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um in Bewegung zu kommen: der Frühling beschenkt uns wieder mit wärmeren, sonnigen Tagen und neuer Energie. Also auf geht’s THD, der Lenz ist da!
Laura Nowak
Laura Nowak ist Praktikantin im Bereich Hochschulsport, Betriebliches und Studentisches Gesundheitsmanagement und studiert Management im Gesundheits-, Sozial und Rettungswesen an der THD. 2019 hat sie ihre Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten bei der Siemens-Betriebskrankenkasse in München und Regensburg beendet und ist gespannt, welche Herausforderungen und Projekte sie nach dem Studium erwarten.