Gesundheit ist in aller letzter Konsequenz für den einzelnen Menschen bedeutend: Wie er sich fühlt, wie er sich körperlich betätigen kann… oder auch nicht. Beeinflusst wird Gesundheit jedoch auf vielfältige Art und Weise. Manches kann man leider nicht beeinflussen. Das hat nicht nur die Covid-19-Pandemie gezeigt, sondern auch die kürzlichen Unwetterereignisse, die Zeichen eines sich verändernden Klimas sind, das ebenfalls Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Womit haben die betroffenen Menschen das verdient, fragt man sich vielleicht? Manches hingegen kann man sehr wohl beeinflussen: Das eigene bewusste Gesundheitsverhalten zum Beispiel.
Bio-psycho-soziale Gesundheit
Gesundheit sollte umfassend in bio-psycho-sozialen Dimensionen betrachtet werden. Sowohl das körperliche (bio) und geistige (psycho) Wohlbefinden, als auch Einflüsse aus der Gesellschaft, wie durch Familie, Freunde oder Vereinszugehörigkeit (sozial), beeinflussen unsere Gesundheit. Konkret sind das banale Alltagssituationen: Eine Knochenfraktur durch einen Fahrradsturz (bio) oder ein Gefühl der Traurigkeit (psycho) wegen eines Streits in der Partnerschaft (sozial). Dabei sind wir nie komplett gesund oder krank, sondern befinden uns irgendwo zwischen den beiden Dimensionen, mal mehr in der einen oder anderen Richtung.
Gefühl der Ohnmacht
Gesundheit betrifft zwar die Einzelperson, ist aber oftmals eine Angelegenheit von Mitmenschen, sei es der Nachbar von gegenüber oder die chinesische Regierung. Die World Health Organization (WHO) etwa steht seit Jahren für globale Gesundheitsthemen, bekämpft seit Jahren Hungersnot in Afrika. Aktuell trifft uns die vierte Welle der Covid-19-Pandemie in Deutschland (ließ sich der Nachbar gegen Covid-19 Impfen?) und Extremwetterereignisse sind Zeichen der globalen Klimaveränderung (stoppt deswegen die chinesische Regierung den übermäßigen CO2-Ausstoß?). Sollte man deswegen das so akzeptieren oder kann man überhaupt etwas ändern? Zwar sollte nichts unversucht gelassen bleiben, gewisse Dinge zu ändern, ob die Macht einer einzelnen Person jedoch dafür ausreicht, ist fraglich.
Beinflussbarer Lebensstil
Aber hier mal eine gute Nachricht: Es gibt wirklich beeinflussbare Faktoren für die eigene Gesundheit: Der eigene Lebensstil nämlich. Auf Dauer kann es eben einen Unterschied machen, ob man täglich zum Mittag drei Leberkässemmeln isst (das heißt nicht, dass ich die nicht mag, im Gegenteil) oder Gemüse. Ob man abends nur vor dem Fernseher sitzt oder dreimal die Woche zum Schwimmen oder ins Fitnessstudio geht. Ob man meditiert, Yoga macht, ein Buch liest, oder raucht, übermäßig Alkohol konsumiert oder sich jährlich eine schlimme Verletzung in der Fußball-Kreisklasse zuzieht. All dies hat einen Einfluss auf die eigene Gesundheit. Natürlich darf man die „in die Wiege gelegte“ Genetik nicht außer Acht lassen, es gibt gewisse Erkrankungen, für die man aufgrund der Genetik ein erhöhtes Risiko hat. Jedoch geht die Wissenschaft davon aus, dass durch einen gesunden Lebensstil sehr viel gesundheitsfördernd und präventiv erreicht werden kann. Gerade wenn es um die sogenannten nicht-übertragbaren Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Diabetes Typ II geht, die heutzutage den Großteil ausmachen.
Man hat die Wahl
Jeder Mensch hat die freie Entscheidung über sein Tun. Einem Menschen sollte ein gesunder Lebensstil aber nicht egal sein. Aussagen wie: „Ich könnte auch jede Sekunde von einem Auto überfahren werden“ oder „Sieh dir Helmut Schmidt an, der war auch Kettenraucher und ist sehr alt geworden“, zählen nicht. Sie sind lediglich eine Ausrede. Eine Ausrede, unter der die Verantwortung für die eigene Gesundheit ignoriert wird und das Wohlbefinden des Menschen täglich leidet.
Lukas Schmidbauer
Lukas Schmidbauer ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Gesundheitscampus Bad Kötzting der THD. Er hat einen Master-Abschluss in „Health Science – Prevention & Health Promotion“ an der TU München und interessiert sich insbesondere für Individuelles, Kommunales und Betriebliches Gesundheitsmanagement, sowie Ernährung und körperliche Aktivität.